Die strategische Bedeutung der Verbindungen Chinas mit der Welt, insbesondere mit Mittel- und Osteuropa, wurde durch zwei große internationale Veranstaltungen deutlich. Als Teil des erfolgreichsten internationalen Projekts der Neuen Seidenstraße fand in Xi'an die 9. Ausgabe der Silk Road International Expo statt, deren Ziel die Vertiefung der Handels-, Infrastruktur- und Kulturbeziehungen zwischen China, Europa, Asien und Afrika ist. Fast zeitgleich fand in Ningbo die 4. China-CEEC Expo statt, eine Handelsmesse und ein Kooperationsforum zwischen China und 17 mittel- und osteuropäischen Ländern.
Auch wenn der Name der beiden Expo-Veranstaltungen vermuten lässt, dass es sich in erster Linie um ein Schaufenster für Investitionsangebote und kulturelle Darbietungen handelt, besteht die Hauptaufgabe beider Veranstaltungen darin, die diplomatischen Beziehungen zu stärken und die künftige Richtung der Zusammenarbeit und der allgemeinen Außenpolitik Chinas festzulegen.
Für Europa ist die wichtigste Veranstaltung die China-Central and Eastern Europe Expo (CEEC Expo), die vom 22. bis 25. Mai 2025 in Ningbo stattfand. Die vierte Ausgabe der CEEC Expo fand nicht nur im Stadtzentrum statt, wo seit 2012 eine ähnliche Messe abgehalten wird, sondern der Großteil der Veranstaltung fand in neu errichteten modernen Ausstellungs- und Konferenzpalästen statt, die eigens für diesen Anlass gebaut wurden. In diesem Jahr begrüßte sie mehr als 435 Aussteller aus 14 mittel- und osteuropäischen Ländern, die auf einer Fläche von 20.000 m² über 8.000 Produkte präsentierten. Die Veranstaltung zog mehr als 15.000 Fachbesucher an, darunter mehr als 3.000 internationale Einkäufer aus 72 Ländern und Regionen.
Gastländer waren in diesem Jahr die Slowakei und Slowenien. Während Slowenien auf das Image eines kulturell anspruchsvollen und attraktiven Reiseziels setzte, präsentierte sich die Slowakei auf der Expo unter anderem mit einer starken politischen Präsenz - auch dank des frischen bilateralen Dialogs zwischen Ministerpräsident Robert Fico und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Moskau. In seiner Rede bezeichnete der stellvertretende slowakische Ministerpräsident Richard Raši die Beziehungen zu China als "strategisch" und betonte die Bereitschaft zur Vertiefung der Zusammenarbeit nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht.
Die Slowakei war mit mehr als 40 Unternehmen vertreten, die Produkte aus den Bereichen Lebensmittel und Getränke sowie erneuerbare Energien, Luftfahrttechnologie und akademische Zusammenarbeit vorstellten. Und wie man in der Atmosphäre der Messe spüren konnte, hat die Slowakei in China einen guten Ruf und arbeitet aktiv am Aufbau einer offenen Zusammenarbeit. In seiner Rede zur Eröffnung des slowakischen Pavillons betonte der Vorsitzende des slowakischen Nationalrats, Richard Raši, dass die Slowakei und China "Freunde ohne offene politische Fragen" seien und dass ihre Beziehungen auf Vertrauen und fairen Geschäftsbeziehungen beruhten.
Leider war die Tschechische Republik auf der Messe nur minimal vertreten. Im Vergleich zu 2019, als das Land Gastgeber war und eine starke Delegation mit Unternehmen aus verschiedenen Sektoren entsandte, wurden in diesem Jahr nur traditionelle Marken mit einer langjährigen Präsenz auf dem chinesischen Markt präsentiert - tschechisches Glas, Litovel-Bier, Marlenka-Süßwaren.
Seidenstraßen-Expo in Xi'an
Praktisch zur gleichen Zeit, aber mehr als tausend Kilometer westlich der Küstenstadt Ningbo, fand in der historischen Stadt Xi'an - dem ehemaligen Anfang der Seidenstraße - eine ähnlich große Veranstaltung statt: die 9. jährliche Silk Road International Expo. Mehr als 70 Länder und Regionen, darunter Vertreter der Vereinten Nationen und verschiedener internationaler Organisationen, waren vertreten. Die Hauptthemen waren Infrastruktur, internationaler Handel, grüne Energie, landwirtschaftliche Zusammenarbeit und digitale Transformation.
Die Expo in Xi'an ist mehr als nur eine regionale Ausstellung - sie ist das Schaufenster für Chinas "Belt and Road"-Initiative, die darauf abzielt, ein globales Netzwerk von Handel und strategischen Partnerschaften über Kontinente hinweg zu schaffen. In diesem Jahr stand die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen China und Ländern in Zentralasien, dem Nahen Osten und Afrika im Mittelpunkt. Die Teilnahme von Aserbaidschan, Kasachstan und Ungarn, das als Ehrengast anwesend war, war besonders hervorzuheben. Alle diese Länder warben für ihre Logistikzentren und Industriezonen, die mit chinesischen Investitionen verbunden sind, und hatten die Gelegenheit, nicht nur den Handel, sondern auch die diplomatischen Beziehungen zu vertiefen.
Unter den europäischen Ländern war Ungarn am aktivsten - das Land, das am meisten von den chinesischen Investitionen im europäischen Raum profitiert, darunter der Bau der CATL-Fabrik und Logistikprojekte im Rahmen der Neuen Seidenstraße.
Zwischen Chance und Desinteresse
Die beiden großen internationalen Ausstellungen - die CEEC Expo in Ningbo und die Silk Road International Expo in Xi'an - zeigen, dass China seine Beziehungen zu Europa weiter systematisch ausbaut, insbesondere auf der Ebene regionaler Partnerschaften und konkreter Handels- und Infrastrukturprojekte. Während einige mittel- und osteuropäische Länder, wie Ungarn und die Slowakei, die chinesische Initiative als Chance für Wachstum, Sichtbarkeit und wirtschaftliche Vorteile sehen, war die Tschechische Republik bei diesen Veranstaltungen nicht vertreten.
Obwohl laut Programm ein Memorandum zur kulturellen Zusammenarbeit zwischen Ningbo und Ústí nad Labem unterzeichnet werden sollte, blieb die tschechische Präsenz auf einer symbolischen Ebene. Aus wirtschaftlicher Sicht bleibt China jedoch ein wichtiger Akteur für die Tschechische Republik und die EU insgesamt - vor allem als Lieferant von strategischen Rohstoffen, Technologien und Zwischenprodukten. Der Handelsaustausch findet unabhängig von diplomatischen Nuancen statt. Daher sind derartige Veranstaltungen nicht nur Schaufenster des Handels und der Zusammenarbeit, sondern auch strategische Treffen auf diplomatischer Ebene, die in einer sich rasch verändernden globalen Welt wichtige Verbindungen schaffen.
(Wasserhahn)