Die russische Botschaft in der Tschechischen Republik hat scharf auf die Erklärung von Präsident Peter Paul vom Donnerstag, den 8. Mai 2025, reagiert, in der er das heutige Russland mit Nazideutschland vergleicht. Die Botschaft bezeichnete diese Worte als zynisch und unangemessen, insbesondere während der Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Sie veröffentlichte die Kritik im sozialen Netzwerk X und betonte, dass solche Vergleiche das historische Erbe Russlands als einer der Hauptakteure des Sieges über den Nationalsozialismus beleidigen.
Präsident Paul machte die umstrittene Bemerkung während einer Rede vor einem Konzert zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Obwohl der genaue Wortlaut seiner Worte nicht veröffentlicht wurde, handelte es sich laut der Reaktion der russischen Botschaft um eine Parallele zwischen dem Verhalten Nazideutschlands und der aktuellen russischen Politik. Die Botschaft erklärte in einer Erklärung, dass solche Vergleiche nicht nur inakzeptabel, sondern auch zutiefst beleidigend seien, insbesondere im Rahmen von Feierlichkeiten zum Gedenken an die Opfer und den Heldenmut der alliierten Mächte, einschließlich der damaligen Sowjetunion.
"Wir halten Äußerungen, die Russland mit Nazi-Deutschland gleichsetzen, für zynisch und völlig unangebracht, insbesondere in einer Zeit, in der wir der heldenhaften Opfer des Zweiten Weltkriegs gedenken". erklärte die Botschaft im X-Netzwerk. Russland rühmt sich seit langem seiner Schlüsselrolle bei der Niederschlagung des Naziregimes und sieht daher solche Äußerungen als Angriff auf seine nationale Identität und sein historisches Gedächtnis.
Angespannte tschechisch-russische Beziehungen
Dieser Vorfall ist ein weiterer Ausdruck der seit langem angespannten Beziehungen zwischen Prag und Moskau. Die gegenseitigen diplomatischen Auseinandersetzungen sind in den letzten Jahren im Zusammenhang mit einer Reihe von Ereignissen eskaliert, darunter die Vrbětice-Affäre, die Ausweisung von Diplomaten und die tschechische Unterstützung für die Ukraine im laufenden Konflikt mit Russland. Die Erklärung von Präsident Pavel und die anschließende Reaktion der russischen Botschaft gießen Öl ins Feuer der ohnehin schon komplizierten bilateralen Beziehungen.
Einigen Analysten zufolge könnte die Erklärung des Präsidenten eine umfassendere Kritik an autoritären Tendenzen in der russischen Politik widerspiegeln oder als Warnung vor der aggressiven Außenpolitik Russlands gedient haben. Russische Beamte hingegen haben solche Parallelen wiederholt zurückgewiesen und sie als Versuche bezeichnet, die Geschichte umzuschreiben.
Reaktion der Öffentlichkeit
Die Erklärung der russischen Botschaft löste in den tschechischen sozialen Medien eine lebhafte Diskussion aus. Einige Nutzer halten die Reaktion Russlands für gerechtfertigt, da Vergleiche mit Nazideutschland als zu simpel und empfindlich empfunden werden könnten, insbesondere angesichts der enormen Opfer, die die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gebracht hat. Andere wiederum verteidigen Präsident Paul mit dem Argument, dass seine Äußerung im übertragenen Sinne gemeint gewesen sein könnte, zum Beispiel als Kritik an Russlands derzeitigem aggressiven Verhalten auf der internationalen Bühne.
"Der Präsident hat das Recht, auf gefährliche Parallelen hinzuweisen, wenn er sie sieht. Russland kann nicht denken, dass seine historische Rolle es automatisch vor Kritik schützt". sagte ein Nutzer im X-Netzwerk. Ein anderer Nutzer bemerkte dagegen: "Russland mit den Nazis zu vergleichen, ist übertrieben und verschlimmert die Situation unnötig. Wir sollten die Geschichte in Ehren halten und uns auf die aktuellen Probleme konzentrieren".
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