WARSCHAU - Der neu gewählte polnische Präsident Karol Nawrocki hat sich für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Visegrad-Gruppe (V4) ausgesprochen, zu der neben Polen auch die Tschechische Republik, die Slowakei und Ungarn gehören. Er sagte, die regionale Koordination sei für die Sicherheit, Stabilität und weitere Entwicklung Mitteleuropas von entscheidender Bedeutung. Die Nachrichtenagentur PAP berichtete heute.
"Wir müssen das Vertrauen wiederherstellen und den Dialog innerhalb der Visegrad-Länder intensivieren. Gemeinsame Werte, kulturelle Nähe und historische Bindungen sind die Grundlage, auf der wir aufbauen können", sagte Nawrocki in seiner Rede in Warschau. Er betonte, dass es ohne eine starke Zusammenarbeit innerhalb der Region unmöglich sei, die aktuellen geopolitischen Herausforderungen, wie die russische Aggression gegen die Ukraine oder die Energiesicherheit, zu bewältigen.
Das Funktionieren der V4 wurde in den letzten Jahren durch die unterschiedlichen Haltungen der Mitgliedsstaaten zum Krieg in der Ukraine geschwächt. Während Polen und die Tschechische Republik eine klar prowestliche und antirussische Haltung eingenommen haben, ist Ungarn unter Viktor Orbán seit langem pro-russisch eingestellt. In der Slowakei hat sich seit dem Amtsantritt der Regierung von Robert Fico im vergangenen Jahr ein Kurswechsel vollzogen.
Nawrocki möchte die Wiederherstellung der V4-Einheit durch praktische Zusammenarbeit in den Bereichen Verteidigung, Energie, Verkehrsinfrastruktur und Jugendaustausch vorantreiben. Er ist der Ansicht, dass Mitteleuropa eine wichtige Rolle bei der Stärkung der europäischen Identität und Autarkie spielen kann.
Die regionale Dimension soll die außenpolitischen Prioritäten von Nawrockis Präsidentschaftsmandat dominieren. In den kommenden Wochen plant er offizielle Besuche in allen drei V4-Partnerländern.
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