Lemberg - Die Ukraine und fast 20 europäische Außenminister haben heute in Lemberg einstimmig ihre Unterstützung für eine Initiative zur Einrichtung eines internationalen Sondertribunals bekundet, das den russischen Präsidenten Wladimir Putin und andere wichtige russische Beamte wegen der militärischen Aggression gegen die Ukraine vor Gericht stellen soll. Das Treffen im Westen der Ukraine, in einem sichereren Teil des Landes, war von großer symbolischer und politischer Bedeutung.
Die Minister, die die Europäische Union und mehrere andere europäische Länder vertreten, trafen sich auf Einladung des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba. "Dieses Tribunal sollte eine klare Botschaft aussenden: Kein Akt der Aggression bleibt ungestraft. Putin und sein Gefolge müssen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte Kuleba auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen.
Die Unterstützung für die Einrichtung des Tribunals geht auf Forderungen der Ukraine und mehrerer osteuropäischer Staaten zurück, die sich seit langem für die Schaffung eines Rechtsrahmens zur Bestrafung des "Verbrechens der Aggression", d.h. der Entscheidung, einen Krieg zu führen, einsetzen. Die derzeitigen Internationalen Strafgerichtshöfe konzentrieren sich nämlich in erster Linie auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, während die Verfolgung des Verbrechens der Aggression selbst rechtlich komplexer ist und eine eigene Institution erfordert.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sagte in Lviv, dass die Unterstützung des Tribunals nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine moralische und politische Frage sei. "Es ist inakzeptabel, dass der Angreifer nicht bestraft wird, während das Opfer leidet", sagte sie.
Auf eine Anfrage der russischen Nachrichtenagentur TASS antwortete der Kreml brüsk. Sein Sprecher Dmitri Peskow sagte, dass "wir die Einrichtung des Tribunals nicht kommentieren werden". Der Kreml hat in der Vergangenheit jegliche Bemühungen, russische Beamte international zu untersuchen oder strafrechtlich zu verfolgen, als "politisch motiviert und illegitim" abgetan.
Das Treffen in Lviv ist Teil der umfassenderen diplomatischen Bemühungen der Ukraine, internationale Unterstützung zu mobilisieren, nicht nur im Bereich der militärischen und wirtschaftlichen Hilfe, sondern auch im Bereich der internationalen Justiz. Nach Ansicht ukrainischer Beamter ist die Einrichtung des Tribunals ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Aggression einer Atommacht nicht als Straffreiheit empfunden wird.
Es ist noch nicht klar, wann und wo das Tribunal eingerichtet werden könnte. Die Gespräche finden derzeit vor allem auf der Ebene des Europarats und der UNO statt. Die ukrainische Seite besteht jedoch darauf, dass der Schlüssel zur Überwindung der rechtlichen Hindernisse in der politischen Unterstützung der europäischen Staaten liegt.
gnews.cz -GH