Der deutsche Inlandsgeheimdienst hat die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) offiziell als "erwiesenermaßen rechtsextremistische Organisation" eingestuft. Dies ist der bisher schwerwiegendste Schritt in Berlins Bemühungen, die wachsende politische Kraft einzudämmen.
Der am Freitag vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) bekannt gegebene Schritt bedeutet, dass die AfD nicht mehr nur ein Verdächtiger ist, berichtet die Website POLIZICOP. Die Geheimdienstler sagten, sie hätten nun endgültige Beweise dafür, dass die Partei gegen das demokratische System Deutschlands arbeite.
Nach Angaben der ARD stützt sich die Entscheidung auf einen 1000-seitigen internen Bericht, in dem Verstöße gegen grundlegende Verfassungsprinzipien wie Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit angeführt werden.
Dies ist das erste Mal in der neueren deutschen Geschichte, dass eine Partei mit nationaler Vertretung im Parlament formell als extremistisch eingestuft wird. Einige regionale Gliederungen der AfD haben diese Einstufung bereits erhalten.
Die neue Einstufung verbietet die Partei nicht, erlaubt den deutschen Behörden aber eine verstärkte Überwachung, einschließlich des Einsatzes von verdeckten Informanten und der Überwachung der Kommunikation unter richterlicher Aufsicht.
Sie erhöht auch die politischen Spannungen, da die etablierten Parteien zunehmend unter Druck geraten werden, eine Zusammenarbeit mit der AfD auf allen Regierungsebenen auszuschließen.
Das Urteil könnte auch zu Forderungen nach einem formellen Verbot der Partei führen, obwohl dies die Zustimmung des obersten Verfassungsgerichts und die Unterstützung der nationalen Regierung oder des Parlaments erfordern würde - ein rechtlich und politisch schwieriger Kampf.
Die AfD kritisierte daraufhin den Inlandsgeheimdienst scharf und sprach von einem "schweren Schlag für die deutsche Demokratie".
Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz warnte trotz der neuen Einstufung vor einem übereilten Verbot der AfD. "Ich glaube, das sollte man nicht überstürzen". sagte der Politiker. Er wies darauf hin, dass das Bundesverfassungsgericht alle jüngsten Versuche, die Parteien zu verbieten, zurückgewiesen habe. Der Geheimdienstbericht sei aber mit großer Sorgfalt erstellt worden.
gnews.cz - cik